Der spannende Kampf um das Matterhorn. Das Matterhorn ist nicht nur der berühmteste Gipfel, sondern auch ein weltweit bekanntes Wahrzeichen der Schweiz. Seine Ersteigung ist der grösste Wunsch zahlreicher Bergsteiger. Rund 3000 von ihnen erreichen jeden Sommer über den Hörnligrat, den leichtesten Weg, den Gipfel. Die dramatische Erstbesteigung durch Whymper und seine Gefährten am 14. Juli 1865 - nach allein sieben erfolglosen Versuchen durch ihn selbst und zahllose andere - ist eine der spannendsten Episoden, welche die Alpingeschichte zu bieten hat. Der Engländer Edward Whymper und der Italiener Luigi Carrel lieferten sich einen harten Konkurrenzkampf um die Ehre, als Erster auf dem Matterhorn zu stehen. Whymper bezahlte seinen Gipfelsieg mit der Tragödie im Abstieg, die vier seiner Begleiter das Leben kostete und im Nachhinein zu bösen Anschuldigungen und gerichtliche Untersuchungen führte. Die Ausgabe stellt Edward Whympers Matterhorn-Erlebnisse aus seinem berühmtesten Werk 'Scrambles amongst the Alps' zusammen und ist mit den Holzschnitten des Autors illustriert. In seiner Einführung deckt Sylvain Jouty, der Experte für das Matterhorn, die Hintergründe der Erstbesteigung auf, hinterfragt die Beschreibungen Whympers kritisch, beleuchtet offene Fragen und stellt seine Besteigung in den alpinhistorischen Gesamtzusammenhang. Nicht zuletzt begann mit dem Unfall, der das Matterhorn und Zermatt in die Schlagzeilen brachte, das touristische Zeitalter in den Alpen.
Vor 150 Jahren standen sieben Männer zuoberst auf dem umworbenen Matterhorn: die Briten Edward Whymper, Francis Douglas,Douglas Robert Hadow und Charles Hudson sowie die Bergführer Michel-Auguste Croz aus Chamonix, Peter Taugwalder Vater und Sohn aus Zermatt. Über den brüchigen Hörnligrat waren sie von Zermatt aus aufgestiegen, stundenlang hoffend, dass die Besteigung dieses
gewaltigen Obelisken auf dem schweizerisch italienischen Grenzkamm gelingen möge. Buchstäblich das Nachsehen hatte an diesem besonderen 14. Juli der Italiener Jean-Antoine Carrel, einst Führer und Seilgefährte von Whymper: Er sah seinen Rivalen auf dem Gipfel des Matterhorns (4478m) stehen. Aber drei Tage später erreichte auch er, zusammen mit Jean-Baptiste Bich, von Breuil aus über den Liongrat den Cervino. Da war die Katastrophe schon passiert, die den Berg schlagartig weltbekannt machte. Hadow, der seinen ersten Bergsommer mit dem Matterhorn krönen wollte, rutschte beim Abstieg aus, fiel auf Croz und verwandelte so den Triumph schlagartig in eine Tragödie. Zum Glück aber war zwischen Taugwalder Vater und Douglas ein schwaches Seil eingebunden, sonst wären wohl alle sieben Erstbesteiger des Matterhorns abgestürzt. Nachmittags um drei Uhr: der folgenreichste Augenblick in der Geschichte des Matterhorns
- und des Alpinismus überhaupt. Der erste Abstieg vom Matterhorn mit vier Toten sorgte für viel mehr Schlagzeilen als der erste Aufstieg. Die Londoner «Times» stellte die Frage: «Ist Bergsteigen nicht kriminell?» Den Hoteliers konnte die Fragenur recht sein, denn nun kamen die Touristen, um diesen Schicksalsberg aus der Nähe zu sehen. Zermatt und Breuil Cervinia wurden zu sehr bekannten Fremdenverkehrsorten der Schweiz bzw. Italiens. Der Gipfel selbst wird heute während einer Sommersaison von 1000 bis 1500 Menschen erklommen. Zugleich erfuhr das Matterhorn eine weltweite Vermarktung: Es ist zum Werbeträger für alles Mögliche und Unmögliche aufgestiegen.