Der Band widmet sich erstmals einer intensiven Diskussion von Schellings 1810 gehaltenen Stuttgarter Privatvorlesungen. Die hier versammelten Beiträge machen deutlich, dass den bisher von der Forschung vernachlässigten Privatvorlesungen eine Schlüsselfunktion in Schellings Gesamtwerk zukommt: Sie führen den Ansatz der ungleich bekannteren Freiheitsschrift aus und bereiten zudem die spätere Philosophie der Weltalter vor. In den Privatvorlesungen ist der einzige Systemengrundriss von Schellings mittlerer Phase formuliert; er vereint überdies bereits alle Themen in sich, die für den weiteren Fortgang von Schellings Denkwegs entscheidend geworden sind: die Frage nach der spezifischen Freiheit des Menschen innerhalb eines übergreifenden idealistischen Freiheitsdiskurses, die Fortbestimmung des "internen Dualismus" in Gott zu einer negativistisch verschärften Theorie des Bösen und einem naturphilosophisch fundierten Begriffs der Krankheit sowie das Verhältnis von Schöpfungstheologie und Anthropologie. Dieser Themenkomplex wird in den Beiträgen des Bandes von international renommierten Schelling-Forschern aus sechs Ländern ausgelotet (u.a. Bensusssan, Danz, Ferrer, Frigo, Jacobs, Jantzen, Schmidt-Biggemann, Ziche, Zöller). Abgerundet wird der Band durch Beiträge zum historischen Hintergrund der Privatvorlesungen.