DIE ENTDECKUNG DER NATUR ist eine Erfahrungsgeschichte, deren Anfänge ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Ein lebendiges Panorama ihrer Schauplätze und Protagonisten entwirft Jürgen Goldstein in sechzehn Kapiteln: von Petrarcas Mont-Ventoux-Erlebnis über Georg Forsters Tahiti-Reise und Georg Christoph Lichtenbergs Überfahrt nach Helgoland bis hin zu Reinhold Messners Besteigung des Mount Everest. Anhand von acht Bergbesteigungen und acht Horizontüberschreitungen durch Seefahrten zeichnet er einen Entwicklungsbogen nach, der von der zaghaft einsetzenden Lust am Schauen über die spektakulären Naturerkundungen bis zur heutigen Anschauungsmüdigkeit reicht.
Aus den historischen Erfahrungsberichten spinnt Jürgen Goldstein eine dichte, fast literarische Erzählung der sich wandelnden Wahrnehmung der Natur, die diese Entdeckungserlebnisse zu unmittelbarem Leben erweckt. Indem er jene oft brillanten Schriftsteller wie Goethe und Darwin oder Claude Lévi-Strauss und Peter Handke selbst zu Wort kommen lässt, gelingt es ihm, die Erzählung als Wissensform zu rehabilitieren und die Leser an der Unmittelbarkeit ihrer Eindrücke teilhaben zu lassen. Was die Reisetagebücher, Briefe, Notizen und Erzählungen der Anschauungsnomaden verbindet, ist die Liebe zur Welt.