Ein überraschender Anruf, eine Einladung in ein Haus am See in Chile - das Land, das der rastlose Kriegsreporter Theo bisher zu meiden gewußt hat. Zu viele mühsam verdrängte Erinnerungen, an eine Freundschaft, an eine Frau.
Warum will Antonio, der Gefährte aus Studententagen, ihn gerade jetzt sehen, nach all den Jahren des Schweigens?
Kurz entschlossen tritt Theo die Reise an, ohne damit zu rechnen, daß er an Antonios Seite die Frau finden wird, die er nie hat vergessen können: Clara. Nur vorsichtig tasten sich die drei an ihre gemeinsame Vergangenheit heran und an den Sommer 1986, als ihre Freundschaft jäh zerbrach.
Sie hatten sich an der Universität von Essex kennengelernt: Theo, aus guter englischer Familie, und der charismatische Exilchilene Antonio. Dessen unangepaßter Blick und kämpferische Reden eröffnen Theo eine neue Welt, und zwischen den beiden Männern entwickelt sich eine intensive Freundschaft, in der kaum Platz für andere Menschen bleibt. Antonio, der vermeintlich Starke, ist besessen von dem Gedanken, in sein Heimatland zurückzukehren und dort wie sein vom Militär getöteter Bruder gegen die Diktatur zu kämpfen. Gerade er aber trägt schwer an der Liebesbeziehung zwischen seiner engsten Freundin, der Tänzerin Clara, und Theo. In einer rauschhaften Nacht begeht Antonio nicht nur Verrat an Theos Freundschaft, er stellt ihn auch vor die schwierigste Entscheidung seines Lebens.
In ihrem Roman, der in Chile monatelang die Bestsellerlisten anführte und von den Lesern zum "Buch des Jahres" gekürt wurde, erzählt Carla Guelfenbein eine vielschichtige und bewegende Dreiecksgeschichte, in der eine Frage immer drängender wird: Wie stark darf man in das Leben eines anderen Menschen eingreifen?
»›Die Frau unseres Lebens‹ entpuppt sich als komplizierte Dreiecksgeschichte, die Coming-Of-Age-Elemente genauso enthält wie sie vom schwierigen chilenischen Widerstand unter Pinochet erzählt. Nach und nach schält sich doppelter Verrat heraus, ein Liebes- und ein Freundschaftsverrat, wobei bis zuletzt in der Schwebe bleibt, wer Verräter und wer Verratene sind und ob man in beiden Fällen überhaupt von Verrat sprechen kann.«