Seit Mitte der 1960er Jahre bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1995 hat John Rawls an der Harvard University regelmäßig eine Lehrveranstaltung mit dem Titel "Politische Philosophie der Neuzeit" angeboten. Diese hat Rawls dazu genutzt, seine eigenen theoretischen Entwürfe zu diskutieren, vor allem seine bahnbrechende »Theorie der Gerechtigkeit«, die eines der einflußreichsten philosophischen Werke des 20. Jahrhunderts werden sollte. Zugleich ergriff er immer wieder die Gelegenheit, seine Ansichten zur Philosophie des Politischen und des Sozialen mit denen seiner historischen Vorläufer auf diesem Gebiet in Beziehung zu setzen, um "ein Bild der besonders zentralen Merkmale des Liberalismus zu vermitteln" - eines Liberalismus, dessen Kern eine politische Konzeption der Gerechtigkeit bildet, die sich ihrerseits aus der Tradition des demokratischen Konstitutionalismus und des Gesellschaftsvertrags entwickelt hat. Für diese Tradition stehen für Rawls insbesondere sechs Autoren: die Vertragstheoretiker Hobbes, Locke und Rousseau, die Utilitaristen Hume und Mill sowie Marx als der in vielerlei Hinsicht interessanteste Kritiker des klassischen Liberalismus. Der Band, an dessen Konzeption John Rawls noch selbst mitgewirkt hat, versammelt seine großen Vorlesungen zu diesen Klassikern und bietet die seltene Gelegenheit, die Geschichte der politischen Philosophie mit den Augen eines ihrer herausragenden zeitgenössischen Vertreter zu lesen, der selbst bereits zum Klassiker auf diesem Gebiet geworden ist.
»Die Sammlung der wohl wichtigsten Vorlesungen von John Rawls vermag sicher nicht alle Abhandlungen und Aspekte der Geschichte der politischen Philosophie zu erfassen, sie konzentriert sich jedoch auf die wohl bedeutendsten politischen Philosophen, die seit dem Zeitalter der Aufklärung bis heute maß;geblich auf die Entwicklung und Prägung sowohl von Gesellschaft wie auch politischer Herrschaft eingewirkt haben. Dabei versteht es Rawls, das philosophische Gedankengut der in diesem Band beinhalteten Denker nicht nur prägnant und überzeugend rüberzubringen; es gelingt ihm auch ... in der ihm eigenen klaren und sehr verständlichen Diktion bei der Lektüre nie ein Gefühl der Überforderung oder einer allzu starken Verwissenschaftlichung aufkommen zu lassen. Damit eignet sich das Buch hervorragend als begleitendes Lehrbuch für Studierende der Sozialwissenschaften.«