Casino. «Angefangen hat alles im Venedig des frühen 17. Jahrhunderts, damals eine mächtige, aber auch dreckige und übel riechende Stadt», schreibt Marc Baumann, CEO von Swiss Casinos. Wegen ihrer Grösse wurden sie als casinos bezeichnet, kleine Häuschen. Es waren Umkleideräume für die Nobili auf dem Weg in die Stadt. Und sie eigneten sich hervorragend als Liebeshäuschen und Stätten der Geselligkeit ausserhalb der Palazzi. Auch der als Frauenheld in die Geschichte eingegangene Schriftsteller Giacomo Casanova wohnte zeitweise in einem dieser Casinos.
Sprung ins 20. Jahrhundert. 1941 wurde das erste Hotel-Casino El Rancho Vegas eröffnet, dann das legendäre Flamingo. Warum in der Wüste von Nevada? Mit dem Hoover-Damm gab es plötzlich Strom. Die Mafia aus Chicago und Miami musste ihr illegal verdientes Geld waschen. Sie verlor dieses gern in den Casinos, die ihnen ja selbst gehörten.
In der Schweiz begannen die Glücksspiele mit Spielsalons in den 1980er-Jahren. Erst später wurden sie legal, und 2002 öffneten die ersten Casinos ihre Tore. Doch es gibt ein ernsthaftes Problem: die Spielsucht. Spieler freuen sich, wenn sie gewinnen, aber einige können nicht mehr aufhören, wenn sie verlieren, weil sie Verluste wieder wettmachen wollen. Resultat: Schulden. Das betrifft viele Familien. Wir thematisieren die Problematik in dieser Du-Ausgabe - nebst der Geschichte der Casinos, zum Beispiel mit einem Situationsbericht aus Monte Carlo im Jahr 1902.
Menschen wollen Unterhaltung, wollen spielen, wollen andere Hasardeure, Zocker, Blender, Snobs, falsche und echte Adlige kennenlernen, wollen ein bisschen James Bond sein. Im Casino ist all das möglich.