»Briefe schreiben heißt sich vor den Gespenstern entblößen, worauf sie gierig warten. Geschriebene Küsse kommen nicht an ihren Ort, sondern werden von den Gespenstern auf dem Wege ausge-trunken . . .« Zu Beginn des Jahres 1920 hatte Franz Kafka Milena kennengelernt. Zwischen ihr und Kafka entstand eine sehr innige Freundschaft. Schon Kafkas Tagebücher haben uns die wirkliche Tiefe dieser Freundschaft gezeigt. Doch ahnen wir dort nur, was sich hier in diesen zum erstenmal veröffentlichten Briefen offenbart: ein Liebesroman, eine Orgie an Verzweiflung, Seligkeit, Selbstzerfleischung und Selbsterniedrigung.
»In der rücksichtslosen Enthüllung menschlicher Größe und Schwachheit, Leidenschaft und Feigheit, kann dieser Band als Lebensdokument nur etwa mit Rousseaus 'Bekenntnissen' verglichen werden.« Die Welt
»Briefe schreiben heißt sich vor den Gespenstern entblößen, worauf sie gierig warten. Geschriebene Küsse kommen nicht an ihren Ort, sondern werden von den Gespenstern auf dem Wege ausge-trunken . . .« Zu Beginn des Jahres 1920 hatte Franz Kafka Milena kennengelernt. Zwischen ihr und Kafka entstand eine sehr innige Freundschaft. Schon Kafkas Tagebücher haben uns die wirkliche Tiefe dieser Freundschaft gezeigt. Doch ahnen wir dort nur, was sich hier in diesen zum erstenmal veröffentlichten Briefen offenbart: ein Liebesroman, eine Orgie an Verzweiflung, Seligkeit, Selbstzerfleischung und Selbsterniedrigung.
»In der rücksichtslosen Enthüllung menschlicher Größe und Schwachheit, Leidenschaft und Feigheit, kann dieser Band als Lebensdokument nur etwa mit Rousseaus >Bekenntnissen< verglichen werden.« Die Welt
"'...eben hat der zwei Tage und eine Nacht dauernde Regen aufgehört, wahrscheinlich
zwar nur vorübergehend, immerhin ein Ereignis wert gefeiert zu werden und
das tue ich indem ich ihnen schreibe' - Kafkas erster Brief an Milena beginnt
wie ein Roman - zusammen gelesen werden alle seine Briefe an diese Frau
zu einem Liebesroman, einer Orgie an Verzweiflung, Seligkeit, Selbstzerfleischung
und Selbsterniedrigung. Im April 1920 hatte Kafka die Journalistin Milena
Jesensk bei einem Prag-Besuch in Gesellschaft gemeinsamer Freunde kennengelernt.
Im Verlauf des Gesprächs teilte sie ihm ihre Absicht mit, zwei seiner Erzählungen
ins Tschechische zu übersetzen - ein Punkt von beiderseitigem Interesse
war angesprochen, eine Beziehung angeknüpft. Milena lebte in Wien in einer
'sich allmählich auflösenden Ehe', Franz Kafka war in Prag zu Hause; Begegnungen
waren nur zeitweise möglich. Briefe mußten die Trennung überbrücken - sie
wurden zu Dokumenten einer sich entwickelnden Leidenschaft."