Hertha Firnberg hat das Österreich der Nachkriegszeit mitgeprägt. Zum 100. Geburtstag erscheint ihre Biographie im September 2009. Als Vorsitzende des Bundesfrauenkomitees und erste sozialistische Ministerin wählte sie sich ihr Ressort selbstbewusst: Keines, dem man das Schildchen typisch-weiblich umhängen konnte, sollte es sein, sondern Wissenschaft und Forschung, diesem Ministerium wollte sie vorstehen. Durch ihre bildungspolitischen Ansätze hat Hertha Firnberg die Universitäten nachhaltig geprägt, durch ihre frauenpolitischen Ansichten ihre Zeit mitbestimmt.
Wer sich mit Hertha Firnbergs Leben vor 1970 befasst, findet sich bald in einem Geflecht aus Gerüchten, Vermutungen und Halbwahrheiten wieder. Dieses Dickicht zu entwirren wird einerseits durch mangelnde Aktenlage aufgrund zweier Weltkriege, andererseits durch Hertha Firnbergs - auch innerfamiliäre - Verschwiegenheit über viele Teilbereiche ihres Lebens erschwert.
Diese Biographie gründet sich auf Dokumenten ebenso wie auf persönlichen Berichten. Marlen Schachinger zeichnet ein detailliertes Bild dieser Politikerin, folgt ihren Spuren und den Erinnerungen
ihrer ZeitgenossInnen und MitkämpferInnen. 'Was wir in der nächsten Zeit machen müssen, das ist keine Politik der kleinen Schritte und der kleinen Wünsche und der kleinen Kompromisse, sondern das ist der weite Horizont einer neuen Gesellschaftsordnung, in der Frauen die ihnen zukommende Rolle spielen müssen.' (Hertha Firnberg, Frauenkonferenz 1968)