In 'Jesus, der Menschensohn' entfaltet Kahlil Gibran in erlesener poetischer Prosa und mit tiefgründiger Symbolik die Gestalt Jesu nicht als ferne göttliche Instanz, sondern als Menschenfreund und Humanist. Das Buch ist eine Sammlung fiktiver Stimmen, die Jesus in ihrem Leben begegnet sind - Jünger, Gegner, Freunde und Unbeteiligte -, welche aus ganz unterschiedlichen Perspektiven von seinen Worten und Taten erzählen. Gibrans literarischer Stil ist von orientalischer Erzähltradition und spiritueller Bildsprache durchdrungen, wodurch das Werk zugleich in der Mystik als auch im Humanismus seiner Entstehungszeit verwurzelt ist. Kahlil Gibran (1883-1931), libanesisch-amerikanischer Dichter, Maler und Philosoph, schöpfte aus seiner eigenen multikulturellen Erfahrung und einem tiefen Interesse an religiöser und gesellschaftlicher Selbstfindung. Seine Auswanderung aus dem Libanon in die USA und die Konfrontation mit westlicher wie östlicher Philosophie prägten seinen Blick auf universelle Wahrheiten und die menschliche Sehnsucht nach spiritueller Erneuerung. Seine Werke, darunter 'Der Prophet', zeichnen sich durch eine harmonische Verbindung von Poesie und tiefer Lebensweisheit aus. Dieses Buch empfiehlt sich allen, die an einer alternativen, von Empathie und Mitgefühl geprägten Sicht auf die Figur Jesu interessiert sind. Es spricht sowohl literarisch Interessierte als auch spirituell Suchende an und bietet durch die Verknüpfung von poetischer Sprache und universellen Fragen der Menschlichkeit einen nachhaltigen Impuls zur Selbstreflexion.