Schnitzlers immer wieder gerühmte psychologische Tiefe zeigt sich insbesondere an seinen Frauengeschichten, deren Modernität noch heute erstaunt. Durch die psychologische Konstruktion seiner Frauengestalten und den analytischen Blick auf die Zwänge des sozialen Milieus gelingen Schnitzler unvergleichliche physiognomische Charakterbilder. Krankheit wird ihm zur Metapher für den gesellschaftlichen Verfall der Jahrhundertwende; die traditionellen Geschlechterverhältnisse lassen keinen Raum für Emanzipation oder weibliche Selbstverwirklichung. Schnitzler zeigt seine Protagonisten in einem, wie er es selbst formuliert, »Grenzzustand, einem Kampf«, in dem sie notwendig unterliegen müssen.
Im vorliegenden Band sind folgende Erzählungen enthalten:
Die Braut (1891); Komödiantinnen (1893); Die Toten schweigen (1897); Die Fremde (1902); Die griechische Tänzerin (1902); Die Hirtenflöte (1909); Das Tagebuch der Redengenda (1909); Der Mörder (1910); Frau Beate und ihr Sohn (1912); Die Frau des Richters (1924)
»Als Erzähler behaupte ich mich besser wie als Dramatiker«, notierte Arthur Schnitzler 1911 in seinem Tagebuch. Seine immer wieder gerühmte psychologische Tiefe zeigt sich insbesondere an seinen »Frauengeschichten«, deren Modernität noch heute erstaunt. Krankheit wird Schnitzler zur Metapher für den gesellschaftlichen Verfall der Jahrhundertwende; die traditionellen Geschlechterverhältinisse lassen keinen Raum für Emanzipation oder weibliche Selbstverwirklichung. Dem praktizierenden Mediziner Schnitzler gelingt die Offenlegung der sozialen Dimensionen psychischer und physischer Erkrankungen. Er zeigt seine Protagonisten in einem, wie er selbst formuliert, »Grenzzustand, einem Kampf«, in dem sie notwendig unterliegen müssen.