Noch in den 30er Jahren in acht Sprachen übersetzt, blieb dieser Roman deutschen Lesern bis nach dem Zweiten Weltkrieg vorenthalten. Diese neue Ausgabe, im Wortlaut der Erstausgabe von 1935, bietet im umfangreichen Anhang eine Fülle von Material zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte. - Verdun, Inbegriff für die erste große Materialschlacht und Massengrab im Ersten Weltkrieg, wird für den Schriftsteller Bertin zum Ort des Umdenkens. Ebenso erbittert wie vergeblich arbeitet der - in doppelter Bedeutung - kurzsichtige Intellektuelle an der Aufdeckung eines Mordes. So stark sich Zweig gegen den Krieg und für Recht und Gerechtigkeit engagiert, er ist zugleich Realist. Die Erfahrungen der geschichtlichen Entwicklung bis 1933 vor Augen, demonstriert er im Roman, wie gerade die gefährlichen Figuren unter den Etappenoffizieren mit ihren chauvinistischen Parolen in den letztlich mörderischen Intrigen siegen.
Die Berliner Ausgabe wird herausgegeben von der Humboldt-Universität zu Berlin und der Akademie der Künste, Berlin.
Bislang liegen acht Bände vor. Wissenschaftliche Leitung: Frank Hörnigk in Zusammenarbeit mit Julia Bernhard. In Vorbereitung: Der Streit um den Sergeanten Grischa (Frühjahr 2002); Das ostjüdische Antlitz/Das neue Kanaan (Frühjahr 2003)
»Nun ist es in schöner, angemessenen Ausstattung wieder zur Hand: das beste deutsche Kriegsbuch seit Grimmelshausens Simplizissimus. Wie seinem Vorläufer gelingt es Arnold Zweig, im Fokus des Kriegs die ganze Epoche zu zeigen.
Zweig erzählt mit analytischer Schärfe, aus welcher Gesellschaft der Erste Weltkrieg hervorgegangen ist und wie sie in ihm fortbesteht, als wilhelminische Klassengesellschaft.«